Was sind Aerosol Löschanlagen?

Allgemeines zu Aerosol Löschanlagen

Aerosol Löschanlagen sind eine relativ neue Technologie, die speziell für die Brandbekämpfung von speziellen Gefahrenanwendungen entwickelt wurde. Sie bestehen aus einem oder mehreren Aerosol Löschgeneratoren, die miteinander und mit einer Zentrale verbunden sind.

Aerosol Löschanlagen werden überall dort verwendet, wo entweder große Schäden durch konventionelle Löschung mit Wasser entstehen würden oder Brände gelöscht werden sollen, die sich mit den herkömmlichen Methoden nicht ohne Weiteres löschen lassen (z.B. Lithium-Ionen Brände).

Im Gegensatz zu anderen Systemen benötigen Aerosol Löschanlagen weder einen separaten Behälter für das Löschmittel, noch ein verbundenes Rohrleitungsnetz zum zu schützenden Bereich.

Sie arbeiten mit Rauch oder Hitzedetektoren sowie mit herkömmlichen Brandmeldezentralen und können thermisch, elektrisch oder manuell mit Zugstation aktiviert werden.

Aerosol Löschsysteme lassen sich sowohl für kleine, lokale Anwendungen, z.B. in Schränken oder Motoren verwendet werden, als auch für kompletten Raum- und Anlagenschutz bei größeren Anwendungen. Es gibt sie sogar als Ersthelfer-Variante in einer Handgranaten-ähnlichen Form.

Wie entsteht ein Feuer?

Das allseits bekannte Modell des „Feuerdreiecks“ bestehend aus Sauerstoff, Brennstoff und Hitze erklärt nicht vollständig wie ein Feuer entsteht und weiter brennt.

Das vierte, oft nicht diskutierte, Element, welches für die Ausbreitung eines Feuers erforderlich ist, ist eine ungebremste Kettenreaktion.

Diese Kettenreaktion ist hauptsächlich die Ausbreitung von Wasserstoffionen, die mit anderen Chemikalien reagieren und dabei Wärme erzeugen. Ein korrektes Modell für ein Feuer wäre also eigentlich ein „Feuer-Tetraeder“.

Wie funktionieren Aerosol Löschanlagen?

Diese Unterscheidung ist wichtig um die Feuerlöschwirkung von Aerosol Löschanlagen zu verstehen. Diese wirken nämlich durch eine Unterbrechung der chemischen Kettenreaktion des Feuers.

Das Unterbrechen der chemischen Kettenreaktion eines Feuers gilt als die effektivste Methode der Brandbekämpfung. Halon Systeme, welche Brände auf die gleiche Weise löschen, waren deshalb bevorzugte Löschmethoden, bis sie in den 1990er Jahren durch das Montrealer Protokoll verboten wurden und seither nur noch für militärische Zwecke zugelassen sind.

Aerosol Löschanlagen sind hingegen von den Umweltbehörden zugelassen, da sie keinerlei Schädigungspotenzial für die Umwelt oder die Ozonschicht haben.

Die Funktionsweise von Aerosol Löschanlagen im Ablauf:

1. Der Aerosol Löschgenerator ist verschlossen bis er durch eine automatische oder manuelle Aktivierung gezündet wird.
2. Der Zünder an der Oberseite des Löschgenerators aktiviert eine Verbindung, welche durch Freisetzung von Energie ein Aerosolmittel auf Kaliumbasis erzeugt.
3. Ein Gemisch aus Mikropartikeln des Kaliumaerosols und Gas strömt aus dem Behälter und flutet den Raum innerhalb kürzester Zeit
4. Das Kaliumaerosol bindet die freien Radikale in der Flamme, weshalb diese nicht mehr mit Sauerstoff reagieren können. Das Feuer erlischt.

Sind alle Aerosol Löschsysteme gleich?

Das grundsätzliche Löschprinzip, die Kettenreaktion der Verbrennung zur unterbrechen ist bei allen Aerosol Löschsystemen gleich. Unterschiede gibt es vor allem bei der Rezeptur des Kaliumaerosols und der Fertigungsqualität der Generatoren. Die Unterschiede der Rezeptur machen sich stark bemerkbar bei der benötigten Löschmittelmenge für die einzelnen Brandklassen. Das patentierte Stat-X Aerosol gilt als das weltweit qualitätsführende Aerosol Löschsystem, da es die geringste Löschmittelkonzentration für alle Brandklassen benötigt und die Löschgeneratoren standardmäßig in hochwertiger Edelstahlbauweise gefertigt werden.

 

Welchen Vorteil haben Aerosol Löschanlagen gegenüber konventionellen Löschmethoden?

Aerosol Löschanlagen unterscheiden sich in vielen Punkten von konventionellen Löschmethoden. Ihre Vorteile sind deshalb je nach Anwendungsfall differenziert zu betrachten.

Effizienz

Betrachtet man die grundsätzliche Funktionsweise einer Aerosollöschanlage, bei der immer der komplette Raum geflutet wird und das Kaliumaerosol eine gewissen Zeit im Raum stehen soll, wird schnell klar, dass Aerosol Löschsysteme ihre Vorteile vor allem in Industrieanwendungen ausspielen. Aerosol Löschsysteme sind dabei oft um ein vielfaches effizienter (benötige Löschmittelmenge) als andere Löschmethoden. So wird beim effizientestem Aerosol Löschsystem Stat-X lediglich 10% der Löschmittelmenge aller bekannten Löschgase benötigt.

Preis-Leistung

Da neben der hohen Effizienz des Löschmittels auch jegliche Errichtungs- und Wartungsaufwände für Rohrleitungen, Druckmesssysteme etc. entfallen, haben Aerosol Löschanlagen im Vergleich zu anderen Löschmethoden ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Berücksichtigt man das Risiko für Schäden an Gebäuden und Anlagen, welches z.B. von Löschanlagen auf Wasserbasis ausgeht, wird der Vorteil umso erheblicher. Aerosol Löschanlagen beschädigen bei fachgerechter Installation und Planung keine Gebäude oder Anlagen!

Skalierbarkeit

Aerosol Löschsysteme sind unbegrenzt skalierbar und lassen sich bei räumlichen Veränderungen problemlos anpassen. Von enormem Vorteil ist dies oft bei Anwendungen, die sich regelmäßig verändern oder weiter entwickeln (z.B. Rechenzentren, Serverräume, Energiespeichersysteme etc.). Auch im Bereich Mobilität ist die Skalierbarkeit von enormem Vorteil, da hier das Platzangebot und die Gewichtstoleranz stark begrenzt sind.

Umweltfreundlichkeit und ungefährlich

Wie umweltfreundlich und ungefährlich eine Aerosol Löschanlage ist, hängt stark von der Rezeptur des Herstellers ab. Bei der Auslösung einer Aerosol Löschanlage werden das Kaliumaerosol und kleine Mengen Gas freigesetzt.

 

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